Alles über Skateboardachsen.
Was sind Achsen oder Trucks bei einem Skateboard?
Achsen oder auch Trucks gehören zu den Hauptelementen eines Skateboards und damit spielt die Wahl der Achsen/Trucks eine entscheidende Rolle bei individuellen Zusammenstellung eines Skateboards.
Macht es wesentliche Unterschiede, welche Achse/Truck ich wähle?
Die Antwort ist eindeutig: Ja! Grundsätzlich ist auch bei den Achsen/Trucks die darunter liegende Technologie relative simpel, aber wie bei allen anderen Bestandteilen eines Skateboards wirken sich schon kleinste Unterschiede in der Konstruktion einer Achse/Truck enorm auf das Verhalten und damit auf das Fahrgefühl.
Eine Achse/Truck besteht in den meisten Fällen aus den folgenden Komponenten:
1. Hangar - obere Teil der Achse, an dem die Rollen montiert werden
2. Baseplate - untere Teil der Achse, der die Achse am Board fixiert
3. Kingpin - der vertikale Bolzen, der Hangar, Baseplate und Bushings verbindet
4. Bushings - Lenkgummis- Gummielemente zwischen Hangar, Baseplate und Kingpin
5. Washers - Metallringe zur Abdeckung der Bushings
6. Speedrings - Beilagscheiben bei der Montage der Rollen
7. Axle & Nuts - Achsenstift und Muttern - der Achsenstift geht durch den Hangar und an ihm sind die Rollen befestigt.
8. Pivot Cup - Zweiter Kontaktpunkt zwischen Hangar und Baseplate und der Drehpunkt der Achse
9. Bushing Seat - Einfassung der Bushings im Hangar
Die Wahl der Achsen/Trucks beeinflusst wesentlich das Fahrverhalten eines Skateboards. Dabei können im Wesentlichen 3 Bereiche des Fahrverhaltens unterschieden werden. Als erstes wollen wir uns dabei das sogenannte Drehverhalten ansehen. Darunter versteht man welche Kurvenradien eine Achse/Truck erlaubt - also einfach ausgedrückt, wie enge Kurven man damit fahren kann. Ein weiteres Kriterium ist Reaktionsverhalten - damit ist gemeint, wie sich die Achse/Truck auf den Pop auswirkt und damit bestimmt wie schnell sich der Tail die Boden berührt. Und schließlich ist auch ausschlaggebend, wie gut Achsen/Trucks auf verschiedenen Materialen grinden.
Drehverhalten:
Was beeinflusst das Drehverhalten von Achsen/Trucks?
Auch hier können wir mehrere Faktoren, die das Drehverhalten beeinflussen, unterscheiden.
1. Achsenhöhe: Das Drehverhalten von Achsen/Trucks wird durch die Achsenhöhe und folglich von der Länge des sogenannten Kingpin beeinflusst. Die Höhe einer Achse wird im wesentlichen vom Hangar und Kingpin beeinflusst und zu einem geringen Teil durch die Baseplate. Das Drehverhalten jedoch wird im Grunde durch die Länge des Kingpins bestimmt - also je länger der Kingpin desto größer der Radius und Drehvermögen. Andersrum gesagt - je kürzer der Kingpin desto kleiner der Radius und Drehvermögen. Die Größe des Radius bestimmt, wie enge Kurven man fahren kann.
2. Hangarbreite: Drehen breitere oder schmälere Achsen besser? Logischerweise beeinflußt die Breite des Hangars den möglichen Radius den Achse fahren kann. Normalerweise bestimmt die Brettbreite auch die Breite der Achsen/Trucks, wobei es auch individuelle Kombinationen von Brett- und Achsenbreite gibt.
3. Winkel des Kingpin: Der Winkel des Kingpin beeinflusst die Wheelbase - das ist der Abstand zwischen den beiden Achsen am Board. Nachdem man auf vier Rollen fährt, bestimmt sich auch dadurch wesentlich das Drehverhalten des gesamten Boards.
4. Härtegrad und Form der Bushings: Ist der Wahl der Bushings relevant? Bei der Wahl der Bushings kann man sagen, je weicher die Bushings desto mehr Bewegungsfreiheit und Spielraum hat die Achse beim Drehen. Neben den klassischen zylinderförmigen Bushings gibt es auch Bushings, die nach außenhin enger werden - wie das bei den oberen Bushing normalerweise der Fall ist - dadurch erhöht sich auch der Spielraum, den die Achse zum Drehen hat.
Damit stellt sich die Frage, welcher der oben angeführten Kriterien den meisten Einfluß auf das Drehverhalten haben?
Achsenhöhe und Hangarbreite haben den stärksten Einfluß auf das Drehverhalten einer Achse/Truck, wobei auch hier die Grundregel gilt, dass die individuellen Anforderungen und Vorlieben eines Skateboarders am Ende ausschlaggebend sind. Welche Achsen drehen besser oder schlechter? Der breiten Meinung folgend drehen Independent Achsen am besten - wobei hier Independent Standard (High) besser drehen als Independent Low. Thunder High und Thunder Low drehen etwas schlechter als Independent Achsen. Am anderen Ende des Spektrums befinden sich die Achsen von Venture.
Reaktionsverhalten:
Was versteht man unter dem Reaktionsverhalten eines Skateboards und wie beeinflußt die Wahl der Achse/Truck dieses?
Das Reaktionsverhalten eines Skateboards wird neben dem Board und seiner Konstruktion/Boardshape auch wesentlich durch die Wahl der Achsen beeinflusst. Die Kombination aus Shape, Wheelbase, Rollen und Achsen bestimmt das Reaktionsverhalten eines Boards - wobei sich zahllose Kombination dieser Faktoren ergeben.
Auch hier ist die Achsenhöhe und der Winkel des Kingpins ausschlaggebend. Zusätzlich dazu hat die Größe der Rollen einen Einfluß, aber die wichtigste Kombination hier ist die Abstimmung zwischen dem Boardshape - also die Form des Boards, die Wheelbase und Krümmung von Tail und Nose im Verhältnis zur Position der Achsen. Vereinfacht kann man sagen, je länger Weg der Tail für den Pop zum Boden ist, desto langsamer ist die Reaktionsgeschwindigkeit des Skateboards. Es handelt sich hier um einen klassischen Trade-off. Je länger der Weg, desto steiler wird der Winkel des Skateboards beim Pop und damit die Möglichkeit an Höhe bei den jeweiligen Tricks. Das bedeutet wiederum, dass das Timing bei den Tricks schwieriger wird und man muss mehr Kraft aufwenden. Dementsprechend bedeutet eine kürzer Popweg, dass das Skateboard schneller reagiert und man weniger Kraft dafür aufwenden muss.
Beides hat seine Vor- und Nachteile und man wählt auf Basis seiner eignen Vorlieben und welches Terrain man bevorzugt skatet. Zum Beispiel macht es Sinn für technisches Streetskaten ein Setup zu wählen, dass eine höhere Reaktionsschnelligkeit hat, weil damit das Timing und auch der Kraftaufwand leichter wird. Zu empfehlen ist ein solches Setup auch für Anfänger und weniger fortgeschrittene Skateboarder. Will man eher schneller fahren und seine Tricks höher und massiver machen und/oder beherrscht seine Tricks schon sehr gut, will man vielleicht ein Setup mit langsamer Reaktionsschnelligkeit, das das eher ermöglicht.
Für Transition und im Speziellen für Bowlfahren und noch mehr für DIY Transitions sind Achsen die höher sind und auch weicher eingestellt wichtig damit man enge Radien fahren kann, ohne Wheelbites zu bekommen.
Material/Gewicht:
Das Grinden ist ein wichtiger Teil des Skateboardens und deswegen hat das Material darauf einen einen wesentlich Einfluß.
Neben dem Grinden bestimmt das verwendete Material, wie schwer eine Achse/Truck ist. Zu einem gewissen Teil kann auch durch verschiedene Konstruktionsformen, die weniger Material verwenden auf das Gewicht Einfluß genommen werden.
So bietet Independent Trucks für alle ihre Größen auch Hollow- und Titanium-Versionen an. Wobei der Begriff “hollow” sich auf den Kingping und den Achsenstift im Hangar beziehen. Achsen/Trucks aus Titanium sind noch einmal um ein Stück leichter als reguläre Achsen/Trucks.
Im Programm von Thunder Trucks finden sich Titanium Lights, die die leichtesten Achsen/Trucks im Sortiment darstellen, Thunder Hollow Lights, die etwas höheren Thunder Team Hollows, Thunder Lights und Thunder Team Editions.
Venture Trucks unterscheidet ihre Achsen Trucks nur nach Breite, wobei für Bretter bis zu einer Breite von 8,1 Inch jeweils eine High und eine Low Version angeboten wird. Für Bretter jenseits von 8,1 Inch wird keine Unterscheidung mehr gemacht. Daraus läßt sich auch ableiten, dass Venture sich stärker auf das Street Skateboarding fokussiert
Indepentent, Thunder und Venture hab alle eigene Signature-Achsen und Colorways.